Long-, Short- und Mediumfiller

Cigarren können unterschiedlich produziert werden, händisch, teilmaschinell oder völlig maschinell. Je nach Aufbau der Cigarre unterscheidet man Short-, Long- oder Mediumfiller – Cigarren.

Shortfiller – Der Einlagetabak besteht aus gerissenen kleinen Tabakstückchen, welche sich ideal für die preiswerte, maschinelle Verarbeitung eignen. Bei Shortfillern kann die Tabakmischung der Einlage aus wesentlich mehr Tabaksorten (bis zu 20) bestehen als bei Longfillercigarren, welche aus maximal 5 verschiedenen Tabakarten komponiert sind. Dadurch sind einerseits mehr Geschmacksvariationen möglich, andererseits kann der Geschmack auch über Jahre hinweg gleich gehalten werden, in denen einzelne der verwendeten Tabaksorten einen geringfügig anderen Geschmack aufweisen. Shortfillercigarren werden meist vollständig maschinell erzeugt, es gibt jedoch Marken, bei denen das Deckblatt von Hand über die von Maschinen erzeugte “Puppe” ( bzw. den “Wickel” = Einlage + Umblatt ) gerollt wird. Bei besonders preiswerten Erzeugnissen besteht das Umblatt aus Bandtabak, das ist homogenisierter Tabak. Er wird ähnlich wie Papier hergestellt, nur dass das Ausgangsprodukt statt Holz oder Altpapier eben Tabak ist. Es entstehen große Rollen, die in Wickelmaschinen eingespannt werden können. Bei manchen Billigcigarren und -cigarillos besteht sogar das Deckblatt aus Bandtabaken.

Shortfillercigarren sind nicht nur wegen der viel billigeren maschinellen Arbeit deutlich preiswerter als Longfiller, sondern weil dafür Tabakqualitäten verwendet werden können, die für die Longfillerproduktion nicht mehr in Frage kämen. Bei maschinell erzeugten Shortfillern ist die Verarbeitung ( die Festigkeit und Dichte der Einlage ) im Gegensatz zu den handgemachten Longfillern immer genau gleich (relativ locker), was zu einer gleichmäßigeren Qualität des Zugverhaltens führt. Die Shortfillercigarre brennt daher aber auch rascher ab, und die Aschebildung ist ebenfalls so locker, dass die Asche früher abfällt als bei einer Longfillercigarre.

Shortfiller haben viele traditionelle Anhänger, schon wegen der österreichischen Entwicklung – die Cigarrenfabrik Fürstenfeld war eine der ersten Europas. Aufgrund ihrer Preiswürdigkeit eignen sie sich aber auch zum Einstieg für sparsame Anfänger. Speziell die modernen Sorten (Meister Röhrich, Independence, Constellation u.v.a.) eignen sich auch bestens für junge Gelegenheitsraucher.

Longfiller sind Cigarren, bei welchen Deckblatt, Umblatt und auch die Einlage aus ganzen (eigentlich: halben) Tabakblättern bestehen. Diese handgefertigten Cigarren werden oft als Premiumcigarren bezeichnet. Cigarrenliebhaber schwören darauf, dass sie einen besseren Geschmack als Shortfillercigarren haben. Das Zugverhalten ist bei gut gerollten Cigarren optimal; durch die Handarbeit kommt es manchmal aber auch zu Unregelmäßigkeiten bei der Rollung, was zu einem zu strengen Zug und/oder ungleichmäßigem Abbrand führen kann. Bei Longfillercigarren besteht die Einlage meist aus 3 verschiedenen Tabakblättern.

Sollte einmal eine Ernte geschmacklich etwas anders ausfallen als in den Vorjahren, können sich theoretisch Geschmacksunterschiede ergeben. Hier wird aber insofern vorgesorgt, als die Einlagetabake mehrere Jahre gelagert werden, sodass die einzelnen Ernten vermischt werden können, wodurch die geschmackliche Kontinuität größtenteils gewahrt werden kann. Sowohl die Qualität der verwendeten Tabaksorten als auch die Handarbeit machen Longfiller zu den teuersten Cigarren. Es gibt sie aber bereits auch zum Preis von hochwertigen Shortfillercigarren. Longfiller sind sowohl für den erfahrenen Cigarrenliebhaber (Aficionado, Connaisseur), als auch für den Anfänger bestens geeignet.

Mediumfiller sind eine Mischform aus Long- und Shortfillerherstellung. Die Einlage besteht aus gerissenen oder geschnittenen Resten aus der Longfillerproduktion. Die Abschnitte dieser Premiumtabake können so sinnvoll verwertet werden. Allerdings besteht diese Einlage aus größeren Stücken als bei der Shortfillerproduktion. Auch einige preiswerte kubanische Cigarren (Troja Universales, Quinteros Nacionales, Flor de Cano) werden auf diese Weise produziert. Je nach Hersteller wird die Puppe maschinell, teilmaschinell oder (selten) von Hand gewickelt, die Rollung des Deckblattes wird in der Regel in Handarbeit ausgeführt. Bei den Mediumfillern der Marke “Private Stock” wird der Einlage aus den Resten der Longfillerproduktion ein zusätzliches, halbes Tabakblatt beigefügt, um ein Zugverhalten wie bei einer Longfillercigarre zu erhalten. Preislich liegen die Mediumfiller zwischen den Long- und Shortfillercigarren. Mediumfiller sind daher besonders günstige, aber qualitätsvolle “Alltagscigarren”, da die Tabake aus der Produktion hochwertiger Longfillercigarren stammen.

Cigarillos sind die “kleinen Brüder” der Cigarren. Die hundertprozentig maschinelle Fertigung erfolgt wie die Zigarettenproduktion. Preisgünstige Cigarillos bestehen oft nur aus der geschnittenen Einlage und dem Deckblatt, sie haben kein Umblatt. Wenn eines vorhanden ist, besteht das Umblatt – und manchmal auch das Deckblatt – oft aus Bandtabak ( homogenisierter Tabak ). Nur wenn die Aufschrift auf der Packung “100 % Tabak” lautet, oder die Cigarillos von einem sehr renommierten Hersteller wie z.B. Davidoff kommen, kann man sicher sein, dass auch Deck- und Umblatt aus echten Tabakblättern bestehen. Die Tabakmischung kann “puro” sein oder aus Tabaken aus verschiedenen Herkunftsländern bestehen.

Puros nennt man Cigarren, deren sämtliche Tabake aus einem einzigen Herkunftsland stammen. So sind natürlich alle Havannas Puros, während die meisten dominikanischen Cigarren oder jene aus anderen Produktionsländern Tabake verschiedener Herkunftsländer aufweisen.