Morta und andere Materialien
Olivenholz findet man vornehmlich bei italienischen Herstellern. Das Holz der Olivenbäume ist sehr hart und eignet sich deshalb auch gut zur Pfeifenherstellung. Da eine schöne Maserung oft nur im mit Rissen durchzogenen Kernholz vorhanden ist, entsteht hier wie beim Bruyère ein hoher Ausschuss. Olivenholz muss durch ein mehrmonatiges Salzbad entölt werden. Anschließend wird es zur Entsalzung längere Zeit in Süßwasser gelagert, bevor es nach längerer Trocknung verarbeitet werden kann.
Calabashpfeifen haben ihren Ursprung im südlichen Afrika, hier wurde der Kalebasse-Kürbis lange vor der Burenbesiedelung angebaut. Zur Pfeifenherstellung eignen sich die schlanken, gurkenartigen Exemplare. Bereits während des Wachstums wird der Kürbis nach und nach, mehrmals in der Woche, behutsam in Form gebracht. Früher fertigten die Eingeborenen den Raucheinsatz aus Ton und für das Mundstück wurde ein ausgehöhlter Stiel einer einheimischen Pflanze verwendet. Das Mundstück wird heute aus Ebonit oder auch aus bernsteinfarbenem Juvelit gefertigt, und der Raucheinsatz ist bei fast allen Calabash-Pfeifen aus Massameerschaum. Der große Innenraum kühlt den Rauch spürbar und durch die geschwungene Form gelangt kaum Kondensat in die Mundstücksbohrung. Der passionierte Raucher wird dabei feststellen, dass sein Lieblingstabak merklich leichter und zarter im Aroma schmeckt.
Gesteckpfeifen begannen gegen Ende des 17. Jahrhunderts den Markt zu erobern. Sie wurden nicht wie die Tonpfeife aus einem Stück gefertigt, sondern bestanden aus zumindest drei Teilen: Kopf, Rohr und Mundstück. Für den Kopf der Gesteckpfeifen wurden die unterschiedlichsten Holzarten verwendet: Nussbaum, Haselnuss, Esche, Sumpferle, Buchsbaum, Weißbuche, Polar- oder Maserbirke, das Wurzelholz des Ahorn und knorrige Verwachsungen aller erdenklichen Hölzer. Für das Rohr wurde vorwiegend Weichselholz aus dem Burgenland verwendet. Weichselholz ergibt beim Rauchen einen aromatischen Geschmack, der von dem in der Rinde enthaltenen Kumarin kommt.
Tonpfeifen waren die ersten europäischen Pfeifen. Auch heute werden Tonpfeifen nach Altvätersitte gebacken. Rohkalk wird fein gemahlen und anschließend in einem großen Bottich gewässert. Nachdem er gut abgelagert und durchgeknetet wurde, wird der gebrauchsfertige Ton in Stangen gepresst. Früher wurde der Ton von Hand in die Formen gegossen. Die roh geformten Tonpfeifen lagern anschließend zum Trocknen in flachen Holzkästen und werden dann verputzt, das heißt von Pressrückständen gesäubert und geglättet. Gebrannt wird 10 bis 12 Stunden bei ca. 900 Grad Celsius in großen Öfen, die oft bis zu 50.000 Pfeifen fassen. Heute werden Tonpfeifen kaum noch geraucht. Ein naturbelassener leichter Tabak, in einer guten langen Tonpfeife geraucht, schmeckt wirklich ausgezeichnet und erinnert ein wenig an die Zeit unserer Vorväter.
Porzellanpfeifen sind ebenfalls aus keramischem Material, zeigen jedoch ein ganz anderes Gesicht. Da Porzellan nicht porös ist, wurden diese Pfeifen mit einem sogenannten Wassersack versehen, um die Feuchtigkeit abzuleiten. Da sie sich auch sehr heiß rauchen ließen, wurden die Pfeifen mit einem langen Rohr, meist aus dem Holz der Weichselkirsche, Horn oder Geweihteilen versehen. In einer Zeit, wo das Bedürfnis nach Repräsentation sehr groß war, tauschte so mancher eine wundervolle Tonpfeife gegen eine miserable, aber großartig aussehende Porzellanpfeife. Von dem Versuch, Opas Reservistenpfeife nostalgisch durchzuglühen, ist abzuraten. Heute sind solche Pfeifen nur noch begehrte Sammelobjekte.